Die letzten 6 Monate haben wir in Mexiko verbracht, ein Land dass sich während Corona entschieden hat, konsequent die Grenzen für den Tourismus offen zu lassen. Die Auswirkungen davon waren aus unserer Sicht: Viele Reisende, die lieber in Süd-Ost Asien wären, gestiegene Lebenskosten und eine anstrengende Knappheit an Unterkünften. Gespräche mit Ansässigen haben dieses Bild bestätigt. Der Anstieg der Lebenskosten betrifft und bedrückt zumindest in den Tourismus-Hot-Spots alle.
Jetzt haben wir einen großen Sprung gemacht, und zwar nach Nicaragua. Unser erstes Ziel hier ist ein Ort mitten im Wald, Tuani Lodge. Wir erhofften uns Ruhe, Nähe zur Natur und den Pazifik einen gemütlichen Spaziergang durch den Wald entfernt. Die Realität schaut naturgemäß anders aus.
Vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln will erst mal organisiert werden. Ingrid (mamá sin zapatos) spricht fließend Spanisch und zum Glück sind die einheimischen Menschen wirklich hilfsbereit und auch konstruktiv. Somit finden wir für uns gute Lösungen für die Versorgung mit Trinkwasser, mit Grundnahrungsmitteln (Reis, Bohnen, Haferflocken) und mit frischem Obst und Gemüse.
Nachdem sich der Trubel ums Organisieren erst mal gelegt hat, kommt die Langeweile langsam angekrochen.
„Oh, Langeweile, du gute alte Freundin, dich hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen.“
Aus der Langeweile entsteht ja so allerhand. In diesem Fall entstand die Idee ein Moped, hier „Moto“ genannt, zu mieten und damit ein Teil der Versorgung selbst zu erledigen. Und natürlich die nähere Gegend zu erkunden!
Der Weg zum Strand ist länger als vermutet, was vor allem auf Grund der Hitze und der Notwendigkeit, ein Baby zu tragen zu einem nicht zu vernachlässigenden Faktor wird. Aber was für ein Strand das ist! Nur sehr zurückhaltend bewirtschaftet, einsam und flach mit wilden Wellen einige Meter weiter draußen. Am einen Ende ein Fluss, der über den Strand mäandert. Also insgesamt super für für Groß und Klein zum Spielen, Tiere beobachten, zum in den Wellen plantschen und schaukeln.
Auch dabei kommt uns das Moto sehr gelegen. Nachdem erst mal die Scheu überwunden ist und wir den einheimischen Gepflogenheiten folgend zu viert auf das Moto steigen, sind wir im Nu beim Meer. Juhu!
Alles weiter kommt dann so wie zu erwarten war. Der Strand bleibt interessant, wir schaffen es weniger oft als gehofft aber dennoch erstaunlich oft zum Strand. Die Kinder finden die Kombination aus Fluss und Meer sehr ansprechend. Unsere Kleine wird immer unerschrockener. Wenn sie so weiter macht, kann sie bald schwimmen!
Es spielt sich eine gewisse Routine ein, wir sind zufrieden aber auch zunehmend neugierig auf Veränderung. Ein Besuch in der nächstgelegenen größeren Stadt, Rivas zeigt uns was Neues, schon vermutetes.
Nicaragua kommt uns so sympathisch vor!
Woran das liegt, ist leicht erklärt. Die Menschen sind zwar genauso am Geschäfte machen und Geld verdienen interessiert, wie in Mexiko. Aber, nichtsdestotrotz die Armut hier insgesamt um einiges stärker ausgeprägt ist, bleiben die Menschen im Kleinen und Besonderen angenehm entspannt. Und im Großen und Ganzen fühlt sich alles hier viel echter an, viel authentischer. Ganz anders als in Mexiko, wo es immer eine gewisse Form gab die es zu wahren galt. Oft war dadurch der Austausch mit den Menschen ziemlich steif und eher mühsam. Und oft war auch ein gewisses Drängen zu spüren. Business, Business, Business.
Nicaragua kommt uns da ganz anders rein. Die Menschen versuchen, wie schon gesagt, ebenso jede Möglichkeit zu Nutzen, um den Gringos und Gringas etwas zu verkaufen. Sie bleiben dabei aber würdevoll und respektvoll. Wo wir uns in Mexiko öfter mal für dumm verkauft gefühlt haben, ist hier ganz klar worum es geht. Keine (meiner Meinung nach) falsche Scham steht dazwischen. Jemand will dir helfen, erwartet sich dafür aber auch fairen Ausgleich, am liebsten in Geld ausgedrückt.
Langer Rede kurzer Sinn:
Wir haben Lust auf mehr!
Mehr Nicaragua, mehr Austausch mit den Menschen hier! Mehr Stadt! Also erst mal raus aus dem Wald, und zwar nach Granada.
to be continued…
Kommentare
Eine Antwort zu „Tuani Lodge, Nicaragua“
[…] einen wirklich guten Zahnarzt. Er versteht sich gut auf die Arbeit mit Kindern. Das haben wir im Wald von einem ex-pat mit Kind erfahren. Einmal haben wir diesen Arzt schon in Anspruch genommen. Jetzt […]